Die Ausstellung „Der Polenmarkt ist zurück“ lädt die Besuchenden ein, sich mit der sozialen, politischen und kulturellen Bedeutung deutsch-polnischer Grenzmärkte auseinanderzusetzen – anhand von Objekten, Fotografien und persönlichen Geschichten, die im Rahmen eines kunstbasierten Forschungsprojekts gesammelt wurden.
Im Sommer 2023 eröffneten die Künstlerin Paula Kaniewska und die Soziologin Vivien Sommer einen Pop-up-Forschungsaufenthalt auf dem Polenmarkt Hohenwutzen, einem »Grenzbasar« auf der polnischen Oder-Uferseite, der aber hauptsächlich Kunden aus Deutschland bedient. Dort interviewten sie sowohl Verkäufer*innen als auch Käufer*innen, dokumentierten die gekauften Waren und hörten sich Geschichten und Erzählungen über kulturelle Nähe und Distanz, Lebenshaltungskosten, globale Produktionsketten, Rassismus, gefälschte Waren und Einkaufstourismus an.
Die Ausstellung präsentiert diese gesammelten Gegenstände und Erzählungen und bietet einen einzigartigen Blick auf den Markt als Ort des Materialflusses, des sozialen Austauschs und der räumlichen Verhandlung.
Im November 2023 wurde das Projekt durch einen Workshop mit dem Titel „How to Think About Borders Through Art“ im SFB erweitert und befasste sich mit der Frage, wie künstlerische und soziologische Ansätze einander ergänzen können. Dabei wurde auf das Konzept der multiple spatialities zurückgegriffen, das erklärt, wie verschiedene gesellschaftliche Herausforderungen unterschiedliche räumliche Formen und Transformationen hervorbringen.
Diese Erkenntnisse werden in das Endergebnis dieses Projekts einfließen, das für April 2025 geplant ist: eine immersive Ausstellung, die den Polenmarkt zurück nach Berlin bringt – eine Referenz an den historischen Polenmarkt, der in den frühen 1990er Jahren in Berlin entstand und einst von bis zu 40.000 Käufern pro Tag besucht wurde – und ihn mit den heutigen Grenzmärkten in Verbindung bringt und Fragen darüber aufwirft, was sich verändert hat, was bleibt und wie sich räumliche Erzählungen über Zeit und Ort hinweg entwickeln.