Theorie-Tandem
Ein wichtiges Format zur Integration der gemeinsamen Arbeit sind die Theorie-Tandems, die die auf der Empirie der Teilprojekte begründete Ausarbeitung der sensitizing concepts (Mediatisierung, Polykontexturalisierung und Translokalisierung) sowie die damit verbundene methodologische Diskussion vorangetrieben haben. Bei den Theorie-Tandems handelt es sich um jährlich wechselnde Projektleiter*innen-Teams, deren Aufgabe es ist, gemeinsam mit den Sprecher*innen des SFB die Integration der Arbeit der Teilprojekte und Querschnittsgruppen zu gewährleisten, indem sie hauptverantwortlich die Jahrestagung sowie weitere Veranstaltungsformate organisieren. Gleichzeitig übernimmt das jeweilige Theorie-Tandem die Verantwortung dafür, je ein zentrales Desiderat der SFB-Agenda auszuarbeiten und organisiert so entlang des jeweiligen Jahresthemas die gemeinsame Theoriebildung.
Aktuelles Theorie-Tandem (2022/23)
Neue Raumanordnungen (Silke Steets/Ignacio Farías)
Das Theorie-Tandem, bestehend aus der Soziologin Silke Steets und dem Anthropologen Ignacio Farías, beschäftigt sich der Bestimmung und Beschreibung neuer Raumanordnungen, die sich im Zuge der Refiguration von Räumen konstituieren. Eine internationale Fachtagung zum Thema wird im Jahr 2023 stattfinden.
Tandem-Gast: Nikolaus Gansterer
Studentische Hilfskraft: Tiziana Ratcheva
Geplante Theorie-Tandems
Theorie-Tandem (2023/24)
Konflikte (Barbara Pfetsch/Hubert Knoblauch)
Das Theorie-Tandem wird die neuen räumlichen Konflikte, die gegenwärtige Wandlungsprozesse begleiten, verstärkt in den Fokus nehmen und danach fragen, wie und wann sich Raumkonflikte aus den Spannungen in und zwischen den Raumfiguren ergeben. Eine entsprechende internationale Tagung ist für das Jahr 2024 geplant.
Theorie-Tandem (2024/25)
Multiple Spatialities (Nina Baur/Stefan Kirchner)
Das Theorie-Tandem wird sich dem für den SFB zentralen Konzept der multiplen Räumlichkeiten (multiple spatialities) widmen. Dieses Konzept soll sowohl Variationen der Refiguration in den Blick nehmen, als auch einen neuen konzeptionellen Zugang zur methodologischen Frage des Vergleichs ermöglichen. Geplant ist eine internationale Tagung zum Thema im Jahr 2025.
Bisherige Theorie-Tandems
-
2018/19 – Raumkonstitution in verschiedenen Kulturen (Nina Baur/Angela Million)
Das erste Tandem, bestehend aus der Soziologin Nina Baur und der Planungswissenschaftlerin Angela Million, hat sich unter dem Oberthema des „Kulturvergleichs“ der Raumkonstitution in verschiedenen Kulturen gewidmet. In den ersten beiden Semestern wurden in verschiedenen Veranstaltungen und Tagungen die Grundlagen für ein gemeinsames theoretisches Verständnis und Vokabular gelegt:
- Seminar „Kulturvergleich“. Methodologie, Forschungslogik und ‐praxis (Baur/ Million)
- Lesekreis „Kommunikativer Konstruktivismus“ (Baur)
- 1. Tagung „Die Re-Figuration von Räumen und der Kulturvergleich“ (Baur/ Million)
- Forschungswerkstatt „Raumkonstitution und Visualisierung“ (Million/ Marguin)
- 1. International Conference „Re-Figuration of Spaces: Mediatization, Mobility, Globalization and Social Dislocation“
- Interdisziplinäre und Interkulturelle City Walks als Methodik der kulturvergleichenden Raumforschung (Baur)
Die Ergebnisse des Tandems werden in dem Special Issue „The Re-Figuration of Spaces and Cross-Cultural Comparison“ in der Zeitschrift FQS sowie in dem Sammelband „Spatial Transformations. Kaleidoscopic Perspectives on the Refiguration of Spaces“ in der Reihe „Re-Figuration of Spaces“ im Routledge Verlag veröffentlicht.
-
2019/20 – Polykontexturalisierung und neue Raumanordnungen (Jörg Stollmann/Gunter Weidenhaus)
Im zweiten Tandem haben der Architekt Jörg Stollmann und der Soziologe Gunter Weidenhaus mit dem Begriff der „Polykontexturalisierung“ eines der drei Schlüsselkonzepte des SFB 1265 in den Blick genommen. Im Rahmen verschiedener Veranstaltungen und Diskussionen haben sie Polykontexturalisierung als Merkmal der Refiguration bestätigen können und das Konzept zugleich erweitert und geschärft.
- Forschungswerkstatt „Polykontexturalisierung & postkoloniale Theorie“
- 2. International Conference „Polycontextural Spatial Arrangements“
Die Ergebnisse des Tandems wurden in dem Special Issue: „Polycontexturalization: A Spatial Phenomenon“ bei sozialraum.de veröffentlicht.
-
2020/21 – Re-Figuration (Hubert Knoblauch/Martina Löw)
Das dritte Theorie-Tandem wurde von den beiden Soziolog*innen und Sprecher*innen des SFB, Martina Löw und Hubert Knoblauch gebildet und widmet sich mit dem Thema „Re-Figuration“ einem weiteren Schlüsselkonzept des Forschungsverbunds. Zu ihren Aufgaben gehört u.a. die Organisation der internen Tagungen und Plenen sowie die theoretische Weiterentwicklung des Forschungsprogramms für die zweite Laufzeit.
Die Ergebnisse des Tandems werden u.a. in dem Sammelband „Communicative Constructions and the Refiguration of Spaces. Theoretical Approaches and Empirical Studies“ publiziert.
-
2021 – Translokalisierung (Philipp Misselwitz/ Johanna Hoerning)
Das vierte Tandem besteht aus dem Architekten Philipp Misselwitz und der Soziologin Johanna Hoerning und widmet sich abschließend dem Thema der Translokalisierung. Es wird die vierte Jahrestagung des SFB, die zugleich die Abschlussveranstaltung der ersten Phase sein wird, ausrichten.
Als innovatives Format der Wissenschaftskommunikation hat das Theorie-Tandem ein Konzept für die graphische Darstellung der Projektergebnisse des SFB 1265 in Form eines „Visuellen Lesebuchs“ sowie einer Installation im Kontext der Abschlusstagung entwickelt. Ziel ist es, durch die Kooperation mit Grafiker*innen und Künstler*innen eine breitere Öffentlichkeit mit den Forschungsfragen, Hypothesen und Ergebnissen des SFB vertraut zu machen. Das Ergebnis „Räume in Veränderung. Ein visuelles Lesebuch“ erscheint im September im Jovis Verlag.