Publikationen

Knoblauch, H. (2020). Symbole und Räume. Soziologische Reflexionen der Corona-Krise — Working Paper No. 5

Autor:innen

Knoblauch, H.

Publikationstitel

Symbole und Räume. Soziologische Reflexionen der Corona-Krise — Working Paper No. 5

Erscheinungsjahr

2020

Ort

Berlin

Verlag

TU Berlin
  • Zitieren (APA):

    • Knoblauch, H. (2020). Symbole und Räume. Soziologische Reflexionen der Corona-Krise — Working Paper No. 5. Berlin: TU Berlin.

Ausgehend von der These, dass die Corona-Krise als ein Konflikt zweier Raumfigurationen zu erklären ist widmet sich dieser Beitrag der Frage, ob und inwiefern gerade die massiven Schließungen als eine Art symbolische Politik verstanden werden können. Denn in der Tat dienen die massiven Raum-Schließungen der Kommunikation zwischen einer nun in einer ebenso massiv asymmetrischen Führungsposition befindlichen Regierung und einer zur Bevölkerung degradierten Gesellschaft. Diese asymmetrische Kommunikation darf jedoch nicht als legitimatorisches Überbauphänomen angesehen werden, wie dies in verschwörungstheoretischen Ansätzen geschieht. Wie die symbolische Kommunikation mit Räumen sehr materiale Grenzen zieht, die von Staatsgrenzen bis zu den Türen der Wohnungen reichen, dient sie der Mitteilung eines (nur wissenschaftlich-technisch wissbaren) Risikos, das in der körperlichen Kommunikation verankert ist. Weil die Interaktionsräume zunehmend digitalisiert, mediatisiert und dadurch in eine Netzwerklogik gebracht werden und werden können, zeichnet sich die „Krise“ durch eine Dramatisierung der Spannung zwischen der Raumfiguration geschlossener Container und entgrenzter Netzwerke aus. Dieses Muster mag in seiner Radikalität als eine Antistruktur erscheinen (die Grundrechte der Mitbestimmung, gewohnte Arbeitstätigkeiten u.a. außer Kraft setzt), stellt allerdings, so die These dieses Beitrags, keinen Bruch dar, sondern folgt den Entwicklungen, die wir als Refiguration von Räumen bezeichnet haben.